Zurück in die Welt der Fotografie

Für neun Monate habe ich die Kamera konsequent beiseite gelegt, die Dunkelkammer abgeschlossen und der ganzen Fotografie den Rücken gekehrt. Jetzt fragt man sich nach dem Warum.

 

Dafür gab es eine Vielzahl von Gründen. Zum einen hatte ich das Gefühl übersättigt zu sein. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr "sehen" zu können. Motive zu sehen fiel mir immer schwerer. Dazu kam eine reichhaltige Portion Unmotiviertheit. Ich hatte schlicht keine Lust mehr, die Kamera als Begleiter mitzuführen, eben aus dem Grund nicht zu wissen, was ich eigentlich fotografieren möchte. Alles in meinem Leben drehte sich nur noch um Bilder und um Fotografie. Man könnte das auch einen "fotografischen Burnout" nennen.  Die Kamera blieb zuhause. Nur selten hab ich sie mal in die Hand genommen. 

Ich fing an, mein Können und mein Wissen in Frage zu stellen. Sowohl mit der Kamera als auch im Labor. Die Frage nach dem Warum hat mich immer mehr beschäftigt. Warum fotografiere ich, was will ich eigentlich und warum dieser ganze Aufwand? Es folgte eine extrem depressive Phase. Mit dem Gefühl eigentlich nichts richtig zu können, Blind zu sein und mit völliger Überforderung.

 

Jetzt, nach neun Monaten, taste ich mich wieder an die Fotografie ran. Reflektiere mich selbst, Was kann ich, welche Möglichkeiten habe ich und wo stehe ich wirklich? 

 

Ich fotografiere seit meiner Kindheit. Habe den Beruf des Fotografen zu Zeiten gelernt, als es noch nicht diese Bilderfluten gab. Alles noch Analog geschah. Als ein Bild noch einen gewissen handwerklichen Wert hatte. 

 

Diese Bilderflut war es unter anderem, die zu diesem "Burnout" geführt hat. Ständig war ich über sämtliche Kanäle mit Bildern  anderer Fotografen konfrontiert. Es begann ein Leistungsdruck. Besser sein zu wollen als andere, Anerkennung in Form von Likes kassieren zu wollen. Das Gefühl mehr Reichweite zu generieren zu müssen. 

 

Dabei blieb was entschiedenes auf der Strecke:

Ich, und meine eigene Art zu fotografieren.

Meine eigenen Bilder empfand ich zunehmend als "schlecht", weil sie nicht dem entsprachen, was der Mainstream anscheinend sehen wollte. So zumindest war meine Wahrnehmung auf das ganze.

Mehr und mehr habe ich versucht zu kopieren, anstatt "meine" Bilder zu machen. 

In folge dessen wurden meine Bilder in meinen Augen immer schlechter. Zu sehr habe ich versucht, meine Art zu fotografieren mit dem Versuch andere Fotografen zu kopieren vermischt. Dabei kam dann was raus was mich zunehmend mehr frustrierte.

 

Als ich das erkannt habe, war meine erste Reaktion, sich von allem zu lösen. Instagram wurde gelöscht, Bei Facebook habe ich mich aus den meisten Gruppen abgemeldet. Alles was in irgendeiner Form mit unzähligen Bildern zu tun hatte. Bei den Informativen Gruppen bin ich geblieben. Zum Beispiel in Gruppen in denen es um das Labor geht. 

Analog hat mich immer begleitet und es ist heute noch so, das es eine große Faszination auf mich hat.

 

Vor kurzen hat Andi von Shutterrocker.com dann ein Video bei YouTube gepostet, das genau das, was ich durchlebt habe, auf den Punkt gebracht hat. Es trägt den tollen Titel "Sind Fotogruppen Gilt für meine Fotografie?" . Er hat mir damit quasi aus der Seele gesprochen und ich habe mich in vielen Punkten wieder erkannt.

 

Ich würde die Gruppen jetzt nicht grundsätzlich verteufeln, aber es kann gefährlich werden, wenn man anfängt unsicher zu werden und darauf hofft sich durch die Beiträge und Bilder in den Gruppen zu verbessern. Es muss nicht, kann aber nach hinten los gehen. 

 

Heute, wenn ich wieder anfange mich mit dem Thema Fotografie auseinander zu setzen, werde ich genau gucken, welche Gruppen, welche Seiten für mich relevant sind. 

Meine heutigen Ziele sind, meine Bilder zu machen. Auf meine Weise, mit meinem Blick. 

 

Es wird meine neue Reise.

Bilder werden nur noch auf meiner Seite veröffentlicht, mit Links bei FB oder Instagram, sofern ich mich da noch mal anmelde.

 

In diesem Sinne

Sven